-
Opernring 11010 Wien
Rusalka Staatsoper Wien Do 08.Jan 2026 replace me !Rusalka Staatsoper Wien Sa 10.Jan 2026 replace me !Rusalka Staatsoper Wien Di 13.Jan 2026 replace me !Rusalka Staatsoper Wien Do 15.Jan 2026 replace me !Psychologisch zugespitzt prallen Zivilisation und Natur, Ängste und Sehnsüchte, Machtverhältnisse und Geschlechterdefinitionen aufeinander.
Der Sprachverlust der Rusalka reflektiert deutlich Identifikations-, Ausgrenzungs- und Daseinsängste. Regisseur Sven-Eric Bechtolf spiegelt diese Gefühls- und Gedankenzustände in einer surrealen, unwirklichen und bedrängenden Welt. Zwischen Schneewüste und kargem Gehölz wird in eindringlichen Bildern die Geschichte der abtrünnigen Wassernixe erzählt.
Dvořák passt die charakteristisch musikalischen Beschreibungen der Protagonisten deren jeweilige Situation und Befindlichkeit an, er psychologisiert seine Figuren. Abgesehen von diesen Figuren- Leitmotiven (drei Motive für vier Personen) gibt es noch ein sogenanntes Fluch-Motiv, und das wäre dann Nummer vier: eine heftige chromatische musikalische Aufwärtsbewegung im Forte, es taucht immer wieder auf, wenn sich Unheil ankündigt oder eintritt, und es heißt so, weil es die Begleitung zum Fluch des Wassermannes auf den Prinzen ist, weil er, wie er ahnt, Unglück über sie bringen wird. Im Vergleich könnte man es auch als den großen zornigen Bruder der negativen Terzschleife bezeichnen. Damit ist ein konkretes Stichwort gefallen: Terzenschleifen. So könnte man die in der ganzen Rusalka immer wieder und in allen Variationen auftauchenden Tonfiguren nennen, die ein Terzintervall aufwärts zurücklegen, sei es in Ganztonschritten oder chromatisch. Es beginnt bereits in der Ouvertüre, und denkt man an das berühmte Lied der Rusalka an den Mond, aber auch an Auftritte des mahnenden Wassermannes, dann sind sie einem sofort präsent. (Heinz Irrgeber)Etwa zur Zeit, als Antonín Dvořák seine Oper komponierte, erschien in Prag die erste moderne tschechische Illustrierte Enzyklopädie allgemeinen Wissens, die in ihrem 22. Band einen erstaunlich langen Artikel zum Stichwort „Rusalka“ enthält: „Rusalky sind im traditionellen Sprachgebrauch des russischen Volks wundersame Wesen. Sie erscheinen meist als sehr schön und mit allen Reizen ausgestattete Mädchen, die imstande sind, einen schwachen Sterblichen zu bezaubern. Ihre schlanke und bewegliche Gestalt bedeckt grünes Laub oder ein weißes, ungeschütztes Hemd […] Im russischen Volksgut finden sich zahlreiche, äußerst lebendige Mythen und Sagen über die Rusalky. Oft wird angenommen, dass ungetauft gestorbene oder auf unnatürliche Weise zu Tode gekommene Kinder zu Rusalky werden. Ursprünglich wurden die Fabelwesen Nawje oder Mawje genannt, später, als ihre hauptsächliche Wirkungszeit und -kraft mit dem Frühlingsfest des Rusalje verbunden wurde, erhielten sie den bis heute erhalten gebliebenen Namen.“(Quelle: wiener-staatsoper.at)